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Volksradfahren und Radtreff

RADWANDERN / VOLKSRADFAHREN

 

Der RSV steht seit je her für Spaß am Sport, Geselligkeit und Zusammenhalt. Neben den erfolgreichen Wettbewerbssportarten wird daher großen Wert auf den Breitensport gelegt. Bereits seit 1985 hat der RSV jedes Jahr eine oder manchmal auch zwei Radwanderfahrten sowohl für Vereinsmitglieder als auch andere Hobbyradfahrer aus Klein-Winternheim und Umgebung angeboten.

 

Der Radfahrtag wurde 1995 durch ein jährliches Volksradfahren in Klein-Winternheim abgelöst. Meistens gab Ortsbürgermeisterin Ute Granold den offiziellen Startschuss und schickte die ersten Teilnehmer auf einen 20 bis 25 Kilometer langen Rundkurs.

 

Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Streckenführungen, die alle - vorwiegend auf befestigten Wirtschaftswegen - sicher rund um Klein-Winternheim führten. Beispielsweise von Klein-Winternheim über die Lerchenberger Höhen, durch den Ober-Olmer Wald nach Drais, von dort am Rande Gonsenheims vorbei am Unigelände nach Bretzenheim, weiter nach Marienborn, Chausseehaus und Pfaffenstein. Oder durch die Felder oberhalb von Klein-Winternheim, am Ober-Olmer Wald vorbei und rund um den Essenheimer Fernsehturm.

 

Immer konnte unterwegs ein Zwischenstopp eingelegt werden. Dort warteten Aloys und Hella Bugner auf die durstigen Radler und versorgten sie mit gekühlten Getränken. So konnte jeder erfrischt die zweite Etappe in Angriff nehmen, um sich dann zurück am Ziel an der Radsporthalle mit Deftigem vom Grill und/oder dem verlockenden Kuchenbuffet zu stärken.

 

Zum Ausklang des Tages gab es stets eine Siegerehrung bei der neben den jüngsten und ältesten Teilnehmern auch die (ortsfremden und Klein-Winternheimer) Vereine oder Gruppen mit den höchsten Teilnehmerzahlen prämiert wurden. Dass es sich um generationsübergreifende Veranstaltungen handelt, zeigen die Altersklassen von 3 bis 85 Jahren deutlich. Durchschnittlich nahmen etwa 200 Radbegeisterte an einem Klein-Winternheimer Volksradfahren teil, wobei die Zahl auch stark wetterabhängig ist. So gab es 1999 bei strahlendem Sonnenschein eine Rekord-Veranstaltung mit rund 300 Teilnehmern.

 

 

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RADTREFF

 

In den 1990er Jahren erlebte das Radfahren eine Renaissance und entwickelte sich zu einer der beliebtesten Freizeitaktivitäten in Deutschland. Ein neuer Leitgedanke für den RSV war somit naheliegend. Der Radsport sollte von der Halle in die freie Natur verlegt werden. Mit der Gründung des Radtreffs im Jahr 1993 konnte diese Idee von Ulrich Becker, Jakob Bugner und Helmut Koch unkompliziert und doch genial umgesetzt werden. Sie haben damals die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und den Vereinsmitgliedern ein innovatives Sportangebot unterbreitet, welches bis heute gerne angenommen wird. Denn beim Radfahren kann man die Natur genießen, etwas für die Gesundheit tun und gleichzeitig problemlos größere Distanzen bewältigen. Es eignet sich für Jung und Alt und pflegt zugleich die Geselligkeit.

 

Gleich bei der Gründung des Radtreffs wurde im Rahmen der Gesundheitsvorsorge ein Kooperationsvertrag zwischen RSV und der AOK Mainz-Bingen geschlossen. Somit stand dem RSV ein kompetenter Unterstützer zur Seite. Die AOK übernahm die Pressearbeit und stellte Werbematerial (z.B. Reifen-Flickzeug) zur Verfügung. Die Radtreff-Leiter erhielten eine kostenlose Grundausstattung an Radkleidung. Ebenso nutzten etliche Radtreff-Teilnehmer die angebotene Möglichkeit, Radkleidung des AOK-Verlags günstig zu erwerben. Beim Tag der offenen Tür stellte die AOK diverse Trainings- und Messgeräte bereit. Leider besteht der Kooperationsvertrag aus der Anfangszeit des Radtreffs heute nicht mehr, da dieser aufgrund veränderter Organisationsstrukturen im Hause der AOK beendet wurde.

 

Seit der Gründung treffen sich die Mitglieder des Radtreffs jeden Sonntag um 10 Uhr an der Haybachhalle, um gemeinsam eine Tour durch Rheinhessen zu unternehmen. Gerne werden dabei die landschaftlichen Reize, interessante Objekte aus der Geschichte und weniger bekannte Gegenden erkundet. Viele Jahre gab es sogar zwei Gruppen. Die von Aloys Bugner geführte Gruppe fuhr etwa 20 Kilometer, während die Gruppe um Jakob Bugner (vertreten durch Annette Müller) eine Strecke um 40 Kilometer anging und auch etwas schneller unterwegs war. Egal in welcher Gruppe, es bleibt immer genügend Luft, um während der Fahrt zu plaudern und es wird auf langsamere Fahrer gewartet.

 

Im Jahr 2000 folgte der Radtreff-Leiter Jakob Bugner dem Wunsch einiger Radler und bot einen zusätzlichen Termin – mittwochs um 18 Uhr – an. Dieser wurde gut angenommen und es kamen wieder neue Begeisterte zum Radtreff hinzu. Bei den Mittwochsfahrten geht es mit einer Streckenlänge von rund 25 Kilometern gegenüber den Sonntagsgruppen etwas gemütlicher zu. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke kehren die Pedalliebhaber in eine der vielen rheinhessischen Straußwirtschaften ein, wo sie sich in geselliger Runde für den weiteren Streckenverlauf stärken. Erst danach geht es langsam wieder heimwärts.

 

Außerdem verabredet man sich ab und zu auch zu ganztägigen Sonntagsausflügen mit einer Streckenlänge von 80 bis 100 Kilometern. Entweder bei offiziellen Veranstaltungen wie dem Rheinradeln und Tal-Total oder gerne auch individuelle Touren etwa am Nahe-Radweg, an der Selz entlang bis zur Quelle oder eine Rhein-Tour nach Bingen, Rüdesheim und an die Loreley.

 

Der Radtreff nimmt im Jahresverlauf an zahlreichen Volksradveranstaltungen benachbarter Radsportvereine - beispielsweise in Armsheim, Budenheim, Gau-Algesheim, Gau-Odernheim, Mainz-Ebersheim, Mainz-Hechtsheim, Mainz-Weisenau, Ober-Olm, Selzen, Undenheim und Wörrstadt – teil und repräsentiert dadurch den RSV. Durch die hohe Teilnehmerzahl konnten dabei bereits viele Preise gewonnen werden. Etliche Pokale schmücken inzwischen den Thekenraum und die Vitrine in der Radsporthalle. Häufig gab es auch Weinpräsente, die gesammelt und jeweils bei der Jahresabschlussfeier von den Mitgliedern des Radtreffs gemeinsam verköstigt wurden.

 

Die Einladung zu Festumzügen von befreundeten Radsportvereinen ist immer ein besonderes Ereignis. Die Radtreffler haben gerne an den Jubiläumsveranstaltungen in Armsheim, Bischofsheim, Budenheim, Gau-Algesheim, Ginsheim, Mainz-Ebersheim und Mainz-Hechtsheim mit ihren Blumen geschmückten Fahrrädern und einem Festwagen teilgenommen. Dabei wurde der RSV mehrfach für seine Darbietung prämiert.

 

Gleich im ersten Jahr des Radtreffs (1993) fanden an 23 Sonntagen Fahrten statt. Dabei wurden 864 Kilometer geradelt und durchschnittlich fuhren jedes Mal 15 Personen mit. Im Laufe der Jahre ging zwar die durchschnittliche Teilnehmerzahl zurück, dafür stiegen sowohl die Anzahl der Radtrefftage als auch die gefahrenen Streckenkilometer. So trafen sich beispielsweise im Jubiläumsjahr 2012 (20 Jahre Radtreff) drei bis fünfzehn Teilnehmer, um an 57 Tagen eine Gesamtstrecke von 2.509 Kilometern zurückzulegen. Rechnet man die von allen Radtreff-Teilnehmern gefahrenen Kilometer in diesem Jahr zusammen, ergibt dies eine Strecke von 21.237 Kilometern. Dabei wurden 41 verschiedene Gast- bzw. Straußwirtschaften besucht. Inzwischen hat auch das E-Bike beim Radtreff seinen Einzug gehalten.

 

In den vergangenen 28 Jahren des Radtreffs mussten unzählige Platten geflickt und einige Kettenschäden behoben werden. Glücklicherweise gab es meist nur kleinere Unfälle, bei denen sich niemand ernsthafte Verletzungen zuzog. Einmal kam es sogar aufgrund eines Schlaglochs auf einem Betonweg bei Lörzweiler zu einem Massensturz. Bei einer anderen Fahrt stürzte ein Fahrer bei hoher Geschwindigkeit in einer Kurve und verletzte sich so schwer, dass er mit einer Gehirnerschütterung und Schürfwunden ins Krankenhaus gebracht werden musste.

 

Der Radtreff fährt bei Wind und Wetter, aber am liebsten bei Sonnenschein. Wenn das Wetter überhaupt nicht mitspielen will, kann es schon einmal sein, dass man umkehrt oder abkürzt.

So kam es an einem Mittwochabend 2001 zu einer sehr, sehr kurzen Tour „Rund um Klein-Winternheim“.

Kurz von dem Start kündigten sich Regenschauer an. Die Gruppe wartet und hofft. Nun scheint doch die Sonne und man macht sich hoffnungsvoll auf den Weg. Allerdings nur bis zur Haltestelle am Ortsausgang. Nun schüttet es aus Kübeln! Es wird nochmals gewartet und gehofft, aber schließlich geben sich die Radtreff-Freunde geschlagen und beenden die 2,5 Kilometer lange Tour. Es freut sich die Wirtin der Gaststätte Tanneneck, wo sich ein paar schöne Stunden bei Wein und Haxe verbringen lassen – während draußen doch die Sonne scheint.

Zum Saisonabschluss trafen sich die Radtreff-Teilnehmer regelmäßig am Jahresende in der Radsporthalle. Dort wurde gut gegessen und auch die Weinflaschen, welche sich übers Jahr bei den diversen Volksradfahren als Preise angesammelt hatten, geleert. Dabei plauderte man in geselliger Runde über die Erlebnisse der vergangenen Saison.

 

 

GRUPPENFAHRTEN

Gelegentlich schlossen sich einige Radtreff-Teilnehmer zu mehrtägigen Gruppenfahrten auf dem Fahrrad zusammen. Die erste Fahrt führte 1995 mit einer Reisestrecke von rund 1.000 Kilometern von Klein-Winternheim nach Schwenningen zur Neckar-Quelle, weiter über Fürstenberg zum Rheinfall in Schaffhausen bis nach Basel, Straßburg und wieder zurück nach Klein-Winternheim. Im darauffolgenden Jahr (1996) wurde dann am Main-Donau-Kanal entlang bis nach Wien geradelt.

 

2002 gab es sogar zwei verschiedene Gruppenfahrten. Zunächst starteten Lioba & Jakob Bugner, Bruni & Willi Conradi, Ilona & Guido Schaletski und Hans-Dieter Metzler eine siebentägige Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Ihr rund 700 Kilometer langer Weg führte von Klein-Winternheim zunächst am Rhein entlang nach Koblenz, anschließend moselaufwärts bis Trier. In Konz erfolgte dann der Wechsel von der Mosel an die Saar bis Saargemünd und schließlich an der Blies entlang nach Blieskastel. Nach der Durchquerung des Pfälzer Waldes wurde auf der letzten Etappe der Rekord von 140 Tageskilometern auf der Strecke von Landau über Speyer, Ludwigshafen, Worms nach Klein-Winternheim aufgestellt. Neben einigen kleinen Pannen bleibt von dieser Fahrt vor allem die spontane Weinprobe, zu der ein Wirtsehepaar an der Mosel einlud, in Erinnerung.

 

Später waren Hella & Aloys Bugner mit Bruni & Willi Conradi am Main entlang unterwegs. Gestartet wurde in Klein-Winternheim und in vier Tagen ging es 344 Kilometer über Seligenstadt, Aschaffenburg, Miltenberg, Wertheim, Zillingen bis Ochsenfurt und zurück nach Würzburg. Von dort aus fuhren sie mit dem Zug nach Hause. Der Wettergott meinte es gut mit den Radlern. Sie hatten keinen Regen – aber viel Sonne und zum Glück gab es keine Panne.

 

Bei der Tour im August 2003 lagen die Temperaturen täglich bei fast 40°C, trotzdem wurden Tagesstrecken zwischen 70 und 95 Kilometern zurückgelegt. In den acht Tagen passierte die Gruppe (Lioba & Jakob Bugner, Brunhilde & Willi Conradi, Raimund Kissel, Roman Mayer und Hans Dieter Metzler) viele bekannte Orte und Sehenswürdigkeiten an Main, Neckar, Kocher und Jagst. Es sei eine der schönsten Radtouren Deutschlands, so die Teilnehmer.

 

 

MUIZON-FAHRT

Ein besonderes Highlight fand im September 2001 statt. Sechs unerschrockene Mitglieder des Radtreffs (Jakob und Lioba Bugner, Brunhilde und Willi Conradi, Roman Mayer sowie Jürgen Meyer) machten sich anlässlich der 20-jährigen Partnerschaft mit dem Rad auf den Weg zu unserer französischen Partnergemeinde Muizon.

Am 16.09.2001 wurde die Gruppe an der Haybachhalle vom Partnerschaftsausschuss verabschiedet und bei sehr unbeständigem Wetter auf die Reise nach Frankreich geschickt. In sieben Etappen ging es zunächst nach Martinstein (Nahe) und durch die hohen Hügel des Hunsrücks nach Leiwen (Mosel). Bis auf wenige Ausnahmen führten dann gut ausgebaute und beschilderte Radwege an der Mosel entlang bis nach Thionville in Lothringen. Von Dauerregen und kaltem Gegenwind begleitet radelte die Gruppe über Verdun mit vielen langen Steigungen weiter nach Sainte-Menehould. Endlich wurde die Landschaft flacher und weitläufiger – die Champagne war erreicht. Am 22.09.2001 wurden die letzten Kilometer von Reims unbeschwert, ohne Gepäck und ohne Landkarten und Wegweiser beachten zu müssen (begleitet von einer Eskorte aus Muizon) zurückgelegt. Endlich schien die Sonne und auf dem Marktplatz begrüßten viele Muizoner und Klein-Winternheimer die Gruppe mit großem Hallo. Am Nachmittag startete ein Festumzug, an den sich ein bunter Abend anschloss. Die Heimreise zurück nach Klein-Winternheim wurde bequem im Bus mit Fahrrad-Anhänger bewältigt.

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Nicole Brednich

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