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Unsere erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler

Jens Schmitt

 

Sportlicher Werdegang

  • 1987 Deutscher Schülermeister

  • 1990 Deutscher Juniorenmeister

  • 1991 Deutscher Juniorenmeister

  • 1996 Deutscher Meister

  • 1991 Europameister

  • 1993 Vize-Weltmeister

  • 1994 Vize-Weltmeister

  • 1995 Vize-Weltmeister

  • 1997 Vize-Weltmeister

  • 1998 Vize-Weltmeister

  • 1996 Weltmeister

 

Ende der 70er war die Auswahl an Sportarten in Klein-Winternheim noch begrenzt, Fußball oder Radsport. Gut, dass ich mich für den Radsport entschieden habe, denn ich trainiere immer noch 2-mal die Woche für mich und das Kunstrad ist immer noch meine große Leidenschaft. Durch den Sport habe ich viel verzichtet, aber auch wahnsinnig viel bekommen. Ich habe 1998 den Turniersport beendet und habe seitdem mir keine Turniere mehr angesehen. Das ist kein Desinteresse, aber innerlich habe ich damit abgeschlossen. Der jahrelange Druck auf den Punkt in top Form zu sein, vermisse ich nicht. Alleine auf die Turnierfläche zu gehen, damals tausende Zuschauer bei Weltmeisterschaften, für nur 6 Minuten mit lediglich einem Versuch, war nie ein Spaß für mich. Deshalb hat es mich umso mehr gefreut, dass ich mit dieser exotischen Sportart in den letzten 20 Jahren noch so viel sehen durfte. Über anfangs der Turn Welt bin ich in die Varieté- und Zirkusszene gekommen und habe unzählige nette, interessante Menschen kennengelernt und schöne Dinge erlebt, die mich geprägt haben. Es war bzw. ist die „die Kür nach der Pflicht“.

Ich wünsche dem Verein weiterhin alles Gute.

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Euer,

Jens

Christoph Nickolaus

 

Meine Zeit als Kunstradfahrer im RSV

 

Etwa 1992 habe ich mit meinen Eltern eine Kunstrad-Meisterschaft in Klein-Winternheim besucht. Hierbei sah ich die Kür des damaligen Europameisters und Vereinskameraden Jens Schmitt. Dies beeindruckte mich mit gerade einmal 4 Jahren so sehr, dass ich zu meinen Eltern sagte: „das will ich auch können“. Leider konnte ich nicht direkt mit dem Sport beginnen, da ich noch zu klein war. Selbst das kleinste Rad des RSV war damals noch zu groß für mich, weswegen ich erst ein Jahr später loslegen konnte.

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Nach recht kurzer Zeit zeigte sich, dass mir der Sport nicht nur viel Freude bereitete, sondern ich auch Talent hierfür besaß. Dieses Talent erkannte Peter Schmitt, der Vater und Trainer von Jens Schmitt, der mich fortan trainierte. Das dann in der Intensität und Qualität forcierte Training zeigte schnell große Erfolge. Neben meinem ersten Sieg der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft wurde ich in demselben Jahr mit – damals außergewöhnlich jungen – 8 Jahren dank des damaligen Landestrainers Andreas Weil in den Landeskader im Bereich Kunstradsport aufgenommen. Als – lange Zeit – jüngstes Mitglied dieses Kaders profitierte ich davon, mit älteren und erfahreneren Sportlern trainieren zu können. Neben den zwei bis drei Tagen Training war ich zusammen mit meinem Vater, der mich schon immer überwiegend bei Wettkämpfen betreute, mehrmals im Jahr über die Wochenenden auf Kaderlehrgängen.

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Der Höhepunkt meiner im Schülerbereich liegenden Sportlaufbahn war gleichzeitig meine erste, als solche empfundene, große Niederlage. Auf der Deutschen Meisterschaft in München 2001 war ich auf dem 3. Platz aufgestellt und hätte, bei einem guten Gelingen meiner Kür, den 2. Platz erreichen können. Dies war mein großes Ziel. Durch einen vermeidbaren Sturz bei der vorletzten Übung reichte es jedoch „nur“ für den 5. Platz. Rückblickend beeinflusste mich diese Niederlage mehr als jedes andere Einzelereignis in meiner Sportlaufbahn – und zwar positiv. Nachdem ich meinen Frust und meine Enttäuschung überwunden hatte, packte mich neuer Ehrgeiz für die 4-jährige Zeit im Juniorenbereich.

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Von nun an war mein Vater Manfred Nickolaus mein Trainer. Durch die vorherigen Jahre des gemeinsamen Trainings und Wettkämpfe waren wir schon ideal aufeinander eingespielt. Die Härte des Trainings zog noch einmal spürbar an. An fünf Tagen in der Woche wurde anderthalb Stunden, später bis zu zwei Stunden auf dem Fahrrad trainiert. Daneben standen mehrmals in der Woche Ausdauer-, Kraft- und schließlich auch Handstandtraining auf dem Programm. Dazu kamen selbstverständlich Trainingslehrgänge an Wochenenden. Dies war für mich eine sehr intensive und entbehrungsreiche, aber genauso lohnende und lehrreiche Zeit.

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Bereits in meinem zweiten Juniorenjahr belegte ich im Jahr 2003 bei den Deutschen Meisterschaften den 3. Platz und qualifizierte mich für die Nationalmannschaft. Von da an war das Ziel klar definiert: Deutscher Meister und Europameister. Trotz guter Fortschritte war ich 2004 noch nicht stabil genug, weder bei der Umsetzung meiner Kür noch mental. Zwar konnte ich mehrmals auf der Qualifikation zur Europameisterschaft starke Gegner schlagen und belegte einmal sogar Platz 2. Am Höhepunkt der Saison reichte es jedoch „nur“ für den 3. Platz auf der Deutschen Meisterschaft.

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In dem darauffolgenden Jahr, 2005, war ich früh als der klare Favorit für beide Titel gesetzt. Bereits im Januar war deutlich, dass ich den höchsten Schwierigkeitsgrad in meiner Disziplin präsentieren würde. Die ersten Meisterschaften auf lokaler Ebene liefen gut. Ein Vergleich mit der nationalen Konkurrenz zeigte, dass ich nicht nur die höchste Punktzahl aufstellte, sondern diese auch abrufen konnte. Diesem enormen Druck hielt ich auch auf den sechs Qualifikationen zur Europameisterschaft stand, für die ich zusammen mit meinem Vater wie in den Jahren zuvor durch die komplette Bundesrepublik reiste. Diesmal waren zwei Anreisen an die Nordsee (Schwanewede und Achim) besonders weit. In jeder der sechs Runden setzte ich mich gegen meine Konkurrenten souverän durch. In fünf von sechs Durchgängen überschritt ich hierbei die damals herausragende Punktemarke von 330 Punkten. Im Juniorenbereich wurde diese Punktemarke damals selten erreicht. Mit diesem Ergebnis qualifizierte ich mich überlegen für die Europameisterschaft.

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Diese gute Form zeigte ich auch auf der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft, auf der ich fast ohne Punktabzug den seinerzeit von Jens Schmitt aufgestellten Rheinland-Pfalz-Rekord übertraf.

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Meine Siegesserie auf den EM-Qualifikationen wurde auf dem Länderkampf gegen die Schweiz, nur eine Woche vor der DM, jäh unterbrochen. Mein damals stärkster Konkurrent konnte mich mit einer sauberen Kür auf Platz zwei verweisen. Zudem leistete ich mir einen Fehler, der – wie sich später herausstellte – für meine Kür bei der Europameisterschaft von Bedeutung sein sollte. Auf der eine Woche später stattfindenden DM war die Situation für mich daher besonders angespannt. Als frisch geschlagener Favorit galt es nun, die Nerven zu bewahren. Bei schlechten Startbedingungen – 30 Grad Hallentemperatur – stimmte mental jedoch alles. Vor dem Start fragte mich mein Vater was los sei, da er wohl dachte, ich sei aufgeregt. Sinngemäß sagte ich, dass ich endlich fahren wolle. Dank des mentalen Trainings hatte ich mich komplett im Griff und wollte zeigen, was ich kann. Fast fehlerfrei rief ich so eine der besten Leistungen meiner Karriere ab. Den anschließenden Empfang in Klein-Winternheim mit Korso durch den Ort genoss ich sehr.

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Mir wurde jedoch nicht lange Zeit gelassen, diesen Erfolg zu genießen. Breits wenige Tage später fuhr ich mit der Nationalmannschaft zum Vorbereitungslager der EM. Auch hier waren die Bedingungen nicht ideal. Mit dem Boden kam ich zunächst überhaupt nicht zurecht. Zwei Höchstschwierigkeiten (vor allem der Drehsprung) gelangen mir zunächst überhaupt nicht. Zudem galten auf der EM eigene Regeln. Die Betreuung erfolgte nicht komplett durch den Heimtrainer sondern durch die Bundestrainerin. Vor rund 1000 Zuschauern gelang es mir erneut, mich gegen meine Sportkameraden durchzusetzen. Der Drehsprung dreifach gelang mir auch an diesem Tag noch immer nicht. Nach zwei Drehungen musste ich absteigen. Mir unterlief derselbe Fehler wie bei dem Länderkampf zwei Wochen zuvor. Dadurch wusste ich jedoch richtig zu reagieren und konnte meine Kür ansonsten fast fehlerfrei komplettieren. Die beim Länderkampf falsche, anschließende Reaktion hatte nämlich meine Niederlage verursacht. So besaß dieser Fehler dann noch etwas Gutes. An die anschließende Feier erinnere ich mich noch heute gerne. Besonders freute mich, dass sehr viele Klein-Winternheimer sowie Freunde und Verwandte extra anreisten und mitfieberten.

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Der Abschluss der Saison war eine 2 wöchige Reise nach Japan (Kaseda, heute Minamisatsuma, bei Kagoshima). Auf diesem Kulturaustausch trainierten wir mit den japanischen Sportkameraden und stellten unseren Sport in Schulen vor. Zudem nahmen wir an diversen Festen teil.

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Das Jahr 2005 stellte meinen sportlichen Höhepunkt dar. Neben dem Gewinn der EM brach ich einige Rekorde, die bis heute bestehen. Ich erreichte etwa die höchste absolute Punktzahl in Rheinland-Pfalz in meiner Altersklasse und erreichte die höchste Punktzahl bei einer Qualifikation zur Europameisterschaft. Zudem war ich in der Weltjahresbestenliste des BDR auf dem ersten Platz. Die Saison lief sogar so gut, dass ich mich direkt in die Nationalmannschaft in der Elite-Klasse (Altersklasse ab 18 J) qualifizieren konnte.

 

Verletzungsbedingt kam ich jedoch nicht in der Saison 2006 an und konnte dadurch noch nicht einmal an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Auch 2007 verlief nicht ideal und stellte meine letzte Saison dar. Auf meiner letzten Meisterschaft (DM 2007) erreichte ich noch einmal den 6. Platz. Nach einem anschließenden fast einjährigen Auslandsaufenthalt entschloss ich mich, nicht erneut dem Leistungssport nachzugehen, sondern mich auf mein Studium zu konzentrieren. Einige Jahre blieb ich dem Sport jedoch als Trainer treu. Die von mir betreute Sportlerin wurde sogar drei Mal Rheinland-Pfalz-Meisterin.

Meine Zeit als Leistungssportler begleitet und prägt mich bis heute. Eigenschaften wie Bedürfnisaufschub, Disziplin und Beharrlichkeit lernte ich damals genauso wie die Überwindung von Nervosität und den Umgang mit harter Konkurrenz. Diese Eigenschaften erweisen sich in meinem Beruf als Rechtsanwalt als äußerst nützlich. Täglich bin ich auf ähnliche Weise gefordert – unter höchstem mentalen Druck muss Höchstleistung abgerufen werden.

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Meiner Disziplin, 1er Kunstradfahren, wird häufig nachgesagt, eine Einzeldisziplin zu sein. Dies stimmt jedoch nur bedingt, nämlich für genau 6 Minuten, während man seine Kür darbietet. Und selbst dann ist man nicht völlig allein. Ohne die aufopferungsvolle und engagierte Unterstützung durch Trainer, Vereinskameraden und ganz besonders meine Familie, wäre eine solche Leistung undenkbar gewesen. Gemeinsam haben wir jahrelang auf die Erfolge hingearbeitet. Nur diese bedingungslose Unterstützung hat meine Leistung erst möglich gemacht. Alle meinen Wegbegleitern bin ich für diese herausragende und ereignisreiche Zeit sehr dankbar. Ich denke immer sehr gerne daran zurück.

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Christoph Nickolaus

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Sandra Martin, geb. Bücher

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Sportliche Erfolge:

2001: Deutsche Vizemeisterin der Schülerinnen
2005: Deutsche Juniorenmeisterin

2005: EM Ersatzfahrerin

2006: 6. Platz Deutsche Meisterschaft

2006: 3. Platz German Masters Gesamtwertung
2006: WM Ersatzfahrerin

2007: 4. Platz Deutsche Meisterschaft

2009: 5. Platz Deutsche Meisterschaft

2006-2010: Mitglied in der Nationalmannschaft

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Im Alter von 9 Jahren sah ich Jens Schmitt auf seinem Kunstrad bei einem Wettkampf in Klein-Winternheim und war sehr fasziniert von dieser Sportart. Ich begann also im RSV Klein-Winternheim mit dem Kunstradfahren. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich lernte schnell neue Übungen hinzu. Nachdem das Training immer mehr Zeit in Anspruch nahm, musste ich schließlich meine übrigen Aktivitäten  wie Judo, Turnen und Leichtathletik nach und nach aufgeben. Im Jahr 2001 wurde ich Deutsche Vizemeisterin der Schülerinnen, 4 Jahre später Deutsche Meisterin der Juniorinnen. Letzteres macht mich besonders stolz, da mich in den Jahren 2002 und 2003 eine schwerere Fußverletzung begleitete, welche insgesamt 3 mal operiert werden musste. Nach so einer langen Pause wieder in den Wettkampfsport zurückzufinden ist nicht selbstverständlich und auch nur durch die starke Unterstützung meiner Eltern möglich gewesen. 2006 war ich als Ersatzfahrerin für die Weltmeisterschaft nominiert und erreichte den 3. Platz bei den German Masters in der Gesamtwertung. Leider hat es für internationale Auftritte für mich nie ganz gereicht. Dennoch blicke ich auf schöne, erfahrungsreiche, aber auch anstrengende Jahre des Kunstradsports zurück, die mich für mein Leben geprägt haben. Sport und Privates zu trennen ist mir nie so richtig gelungen. Zu groß waren Anspannung und Nervosität bei Wettkämpfen. Mir ist es auch immer schwer gefallen meine oft sehr gute Trainingsform auf die Wettkampffläche zu übertragen. Daher habe ich mich selbst auch oft als Trainingsweltmeister bezeichnet. Nach einer Ellenbogenverletzung im Jahre 2008 erreichte ich ein Jahr später den 5 Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Danach habe ich mich aus dem deutschen Nationalkader zurückgezogen und Wettkämpfe nur noch auf Landesebene bestritten. Dieser langsame Rückzug zeigt auch, wie sehr ich an diesem Sport gehangen habe und immer noch hänge. Ohne Wettkampfdruck rückte der Spaß wieder immer mehr in den Vordergrund und auch heute steige ich, als Ausgleich zum Berufsalltag, gerne aufs Rad und drehe meine Runden in der Halle des RSV.

Für mich hat das Kunstradfahren etwas Einzigartiges. Das Gefühl, dass es „von selbst läuft“ beim Kunstradfahren zu erleben habe ich geliebt und es hat mich motiviert diesen sogenannten Flow-Effekt immer wieder zu erreichen und zu erleben.

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Sandra Martin

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André und Benedikt Bugner

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Weltmeister im 2er Kunstrad

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Die ersten Runden der Gebrüder in der Radsporthalle

Dieser bestreitet im Jahr 2003 seinen ersten Wettkampf im 1er Kunstradsport. Die beiden Brüder zeigen nicht nur Talent auf dem Kunstrad, sondern betreiben ihren Sport auch immer mit Freude und Ehrgeiz. Schon bald ist zunächst André und später auch Benedikt Teil des E-Kaders (Bezirkskader Rheinhessen). Die Brüder zählen bereits zu diesem Zeitpunkt zu den besten Sportlern in ihren Altersklassen in Rheinhessen und Rheinland-Pfalz. Durch die verschiedenen Lehrgangsmaßnahmen, zahlreiche regionale und überregionale Wettkämpfe sowie den Vorbildern im eigenen Verein, entwickeln sich die beiden zu Landeskadersportlern. In der Altersklasse der Schüler U15 starten die beiden im 1er Kunstradsport insgesamt fünf Mal an Deutschen Meisterschaften und erreichen im 2er Kunstradsport 2008 den 2. Platz.

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Die Karriere von André und Benedikt Bugner startet in der Radsporthalle in Klein-Winternheim. Im Jahr 2000 sitzt der 6-Jährige André erstmals auf einem Kunstrad und lernt unter Anleitung von Peter Schmitt und Daniela Gerstel (geb. Brech) seine ersten Übungen. Sein Wettkampfdebüt im 1er Kunstradsport gibt er im Jahr 2001. In sein Training begleiten ihn außerdem stets seine Mutter, Mareike Bugner, sowie sein zwei Jahre jüngerer Bruder Benedikt.

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte im 2er Kunstradsport

Zum 2er Kunstradsport sind André und Benedikt auf Empfehlung ihres Landestrainers, Marcus Klein, im Rahmen einer Lehrgangsmaßnahme des Landeskaders, D-Kaders, gekommen. Im 2er Kunstradsport sind die Brüder, auf Basis ihrer Fähigkeiten im 1er Kunstradsport und ihrer körperlichen Eigenschaften bereits in kürzester Zeit, Teil der nationalen Spitze geworden. Zwar sind die beiden noch bis 2010 im 1er Kunstradsport am Start, doch richtete sich der Fokus der Brüder fortan auf den 2er Kunstradsport.

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Bereits in ihrem ersten Jahr der Altersklasse Junioren U19 qualifizieren sich André und Benedikt für die Nationalmannschaft, C-Kader, und belegen den dritten Platz an den Deutschen Meisterschaften. Das Training der Brüder begleitet nun nicht nur ihre Mutter Mareike, sondern auch Vater, Karl-Heinz Bugner. Dieser wird vor allem zur Absicherung der Übungen mit Schulterstand in das Training eingebunden. Darüber hinaus können André und Benedikt viel von ihren regionalen rheinhessischen Vorbildern Katrin Roßmann (geb. Schultheis) und Sandra Sprinkmeier sowie Julia Thürmer und Nadja Schnetzer (geb. Thürmer) lernen. Für das Jahr 2010 setzen sich die Brüder große Ziele und möchten nach einer enormen Punktesteigerung ihrer Kür um die Qualifikation zur Junioren Europameisterschaft kämpfen. Am Ende verpassen André und Benedikt diese zwar knapp, dennoch können sie sich über ihren ersten Sieg einer Junior Masters, einen zweiten Platz an den Deutschen Meisterschaften sowie ihren ersten Auftritt im Nationaltrikot freuen.

Junioren-Europameister und Weltrekordhalter

Ihren ersten Titelgewinn feiern André und Benedikt mit dem Titel des Deutschen Meisters U19 in Duderstadt. Trotz gesundheitlicher Probleme und einer bitteren Niederlage, bei der in Klein-Winternheim ausgetragenen 2. Junior Masters, qualifizieren sich die beiden für die Junioren-Europameisterschaften und werden Europameister im österreichischen Höchst. Zudem erzielen die Klein-Winternheimer gleich mehrere Junioren-Weltrekorde.

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Im Jahr 2012, ihrem letzten von vier Jahren in der Altersklasse Junioren U19, steigern sie nochmals ihre Schwierigkeiten und verteidigen souverän ihre Titel und stellen einen bis heute gültigen Weltrekord im 2er Kunstradsport Junioren offene Klasse auf. Trotz ihrer Souveränität bleibt der Gewinn der zweiten Deutschen Meisterschaft in Aalen etwas Besonderes.

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André hatte sich kurz vor dem Wettkampf einen Haarriss am Mittelfußknochen zugezogen. Dennoch fahren die beiden eine sensationelle Kür und sichern sich den nationalen Titelgewinn.

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Gefeiert werden diese Titel immer mit vielen Fans des RSV Klein-Winterheim, die entweder live bei den Wettkämpfen dabei sind oder spätestens in der Radsporthalle einen Empfang für ihre erfolgreichen Sportler organisieren.

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André und Benedikt werden während ihrer Karriere zudem von zahlreichen lokalen Unterstützern gefördert. Zu diesen zählen: Saling GmbH, Kanzlei Peter Bugner, Fuhrmeister Exclusive Automobile, Schlosserei Schlitzer, Ge-Halin sowie Pierzina Bau. Neben diesen Förderern werden die beiden durch die Deutsche Sporthilfe und die Sporthilfe Rheinland-Pfalz unterstützt und erleben auf deren Events, wie beispielweise dem Ball des Sports der Deutschen Sporthilfe, unvergessliche Momente.

Nach 17 Jahren wieder Klein-Winternheimer Weltmeister

Aufgrund ihrer Leistungen im Juniorenbereich qualifizieren sich André und Benedikt für den B-Kader, der Nationalmannschaft des Elitebereichs. Trotz ihres noch jungen Alters greifen die beiden sofort die etablierten Sportler an und können sich auch gegen diese durchsetzen.

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Durch ihre guten Leistungen an den German Masters und deren letztendlichen Gewinn, qualifizieren sich die Klein-Winternheimer für die Hallenradsport Weltmeisterschaften in Basel. Zuvor steht jedoch noch die Deutsche Meisterschaft an und dort zittern sich André und Benedikt trotz eines Fehlers kurz vor Ende ihrer Kür zu ihrem ersten Titelgewinn im Elitebereich und werden Deutsche Meister im hessischen Baunatal. Mit dem Rückenwind dieses Titels und der Unbeschwertheit der Newcomer zeigen die Brüder in der Vorrunde der Weltmeisterschaft ihre Klasse und gewinnen diese mit einem neuen Weltrekord. Im Finale können sie diese Leistung nahezu wiederholen und krönen sich zum Weltmeister im 2er Kunstradsport der offenen Klasse. Die Freude über diesen unglaublichen Erfolg ist bei den beiden, den Eltern, den Unterstützern und Fans riesig. Bereits in Basel feiern André und Benedikt mit den zahlreich angereisten Fans aus Klein-Winternheim. Der RSV Klein-Winterheim hat nach dem Titel von Jens Schmitt 1996 nach 17 Jahren, wieder Weltmeister!

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Durch ihre Erfolge werden André und Benedikt zudem für die Wahl zur Mannschaft des Jahres in Rheinland-Pfalz vom Landesportbund Rheinland-Pfalz und dem SWR Fernsehen nominiert und können auch diese gewinnen.

Das Setzen neuer Maßstäbe

Trotz ihrer Erfolge oder vielleicht auch gerade deshalb, möchten sich die Brüder zusammen mit ihren Eltern als Trainer stetig verbessern, um die gewonnenen Titel zu verteidigen. Auch neben dem Training auf dem Kunstrad arbeiten die beiden mit Birgit Thoss an ihrer Fitness. Das Umfeld des RSV Klein-Winternheim und der eigene Wille sich im täglichen Training zu quälen, zahlen sich aus und André und Benedikt gelingt es ihren Hattrick aus German Masters, Deutscher Meisterschaft und Weltmeisterschaft zu verteidigen. Das Highlight des Jahres 2014 ist die 2. German Masters vor heimischen Publikum in der Haybachhalle. Dort können André und Benedikt ihr ganzes Können zeigen und den vermeintlichen Heimvorteil ausschöpfen.

Die Erfolgsgeschichte setzt sich 2015 fort. Die beiden Klein-Winternheimer Sportler rücken immer weiter in neue Sphären des Kunstradsportes hinein und steigern mehrmals ihren eigenen Weltrekord. Mit 168,68 Punkte erzielen André und Benedikt an der 1. Swiss Austria Masters einen bis heute gültigen Weltrekord im 2er Kunstradsport offene Klasse. Des Weiteren bleiben die beiden weiterhin ungeschlagen und wiederholen nun zum dritten Mal ihren Hattrick aus German Masters, Deutscher Meisterschaft und Weltmeisterschaft. Ein besonderes Erlebnis in dieser weiteren unglaublichen Saison ist die Weltmeisterschaft, welche in Malaysia stattfindet. Trotz der etwas ungewöhnlichen Rahmenbedingungen mit langer Anreise, wenig Publikum und einer sehr holprigen Fahrfläche, ist die Weltmeisterschaft in Malaysia rückblickend eines der großen Highlights ihrer Karriere.

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Für ihre sportlichen Erfolge erhalten André und Benedikt zudem zahlreiche Auszeichnungen. Sie sind Träger der Karlsbrunnenmedaille in Gold des Landkreises Mainz-Bingen. Außerdem werden sie von der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, mit der Sportplakette des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die Sportplakette ist die höchste sportliche Auszeichnung in Rheinland-Pfalz. Für ihr erfolgreiches Jahr 2015 werden die Klein-Winternheimer zudem zum zweiten Mal zur Mannschaft des Jahres in Rheinland-Pfalz gewählt.

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Vierter Titel an der Heim-WM trotz Verletzungssorgen

Das große Ziel für das Jahr 2016 ist die erneute Verteidigung ihrer drei Titel. Das Highlight des Jahres sind die Weltmeisterschaften in der Stuttgarter Porsche Arena. Doch die Qualifikation für dieses Highlight ist trotz der Siege und Titel der letzten Jahre keine Selbstverständlichkeit.

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Zum einen verbessert sich die Konkurrenz stetig und verkürzt somit ihren Abstand und zum anderen plagen die beiden im Frühsommer Verletzungssorgen. André hat sich erneut am Mittelfuß verletzt und so muss das Training bis in den Sommer hinein pausieren. Dies hat zur Folge, dass nahezu die komplette Vorbereitung auf die Qualifikation zur Weltmeisterschaft ausfallen muss. Deshalb reduzieren die beiden die Schwierigkeit ihrer Kür, setzen sich dennoch gegen ihre Konkurrenten durch und sichern sich einen Startplatz für die Heim-WM in Stuttgart. Auch bei den Deutschen Meisterschaften in Moers halten sie dem Druck stand und gewinnen die Deutsche Meisterschaft. Alle Blicke richten sich nun nach Stuttgart. Vor 6.000 Zuschauern in einer ausverkauften Porsche Arena zeigen André und Benedikt eine

nahezu perfekte Kür und werden zum vierten Mal Weltmeister. Die einzigartige Atmosphäre sorgt bis heute für Gänsehautmomente! Neben André und Benedikt werden an diesem Wochenende Lisa Hattemer (1er Kunstradsport Frauen) sowie Julia Thürmer und Nadja Schnetzer (geb. Thürmer) (2er Kunstradsport Frauen) Weltmeister. Ein historischer Erfolg für den rheinhessischen Radsport.

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Große Niederlagen und der Tiefpunkt der Karriere

Beflügelt und motiviert durch den Titelgewinn in Stuttgart möchten André und Benedikt 2017 wieder ihr Niveau von vor der Verletzung an Andrés Mittelfuß erreichen. Denn trotz der zahlreichen Erfolge sind die beiden noch nicht an ihrem Ende angekommen. Die Brüder erreichen an den traditionell in Klein-Winternheim stattfindenden Rheinland-Pfalz Meisterschaften der Elite ihr erstes Etappenziel und zeigen eine Leistung nahe ihres eigenen Weltrekordes. Leider zieht sich Benedikt einige Wochen später eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu. Fortan muss das Training dosiert werden. Trotz dieses kleinen Rückschlages fahren die beiden eine ungeschlagene German Masters Serie. Sie liefern sich dabei ein Kopf-an-Kopf Duell mit Serafin Schefold und Max Hanselmann (RV Öhringen). An den Deutschen Meisterschaften in Hamburg treffen sie sich zu einem erneuten Duell auf Augenhöhe. Doch diese Deutschen Meisterschaften sollten leider auf traurige Art und Weise in die Geschichte des Hallenradsportes eingehen.

Im Finale unterliegen zwar André und Benedikt erstmals seit 2010 einem anderen Team an einer der großen Meisterschaft, doch stellt sich kurz nach dem Start heraus, dass das Kampfgericht eine eindeutige Fehlentscheidung getroffen hatte und der Punkteabzug zur Nutzung der falschen Coaching Zone unberechtigt ist. Nach der Prüfung des erhobenen Einspruches werden sowohl André und Benedikt als auch Serafin Schefold und Max Hanselmann zum Deutschen Meister ernannt. Dies hat zur Folge, dass sich während der Siegerehrung sehr unschöne Szenen abspielen und die beiden Klein-Winternheimer ausgebuht und ausgepfiffen werden.

Nach diesen schmerzlichen Ereignissen geht es für André und Benedikt zum Saisonfinale, der Hallenradsport Weltmeisterschaft, nach Dornbirn in Österreich.

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Die beiden sind sichtlich beeinflusst von den Ereignissen und Diskussionen der letzten Wochen, zeigen dennoch in der Vorrunde der Weltmeisterschaft eine sehr gute Leistung und gehen als deren Sieger in das Finale. Dort zeigen die Konkurrenten aus Öhringen eine perfekte Kür und der Druck lastete nun auf den Brüdern aus Klein-Winternheim. Bis fünf Sekunden vor Schluss ist noch keine Entscheidung über den Weltmeistertitel gefallen, doch dann verliert Benedikt sein Gleichgewicht im Schulterstand und stürzt. Damit platzt der Traum vom 5. Weltmeistertitel und die beiden werden Vize-Weltmeister. Die Enttäuschung über den Ausgang dieses dramatischen Finales ist riesig, dennoch ist Aufgeben keine Option für André und Benedikt.

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Das vorzeitige Karriereende oder die Hoffnung auf das Comeback?

Das Jahr 2018 startet mit der Premiere des Kunstradsport Weltcups in Prag. Leider wiederholt sich der Kürverlauf der Weltmeisterschaft in Dornbirn und die Klein-Winternheimer stürzen in den letzten Sekunden ihrer Kür und geben dadurch den Sieg aus der Hand. Nun gilt es die gewohnte Souveränität und mentale Stärke wieder zu erlangen. Hierzu dient unter anderem der Freundschaftswettkampf zwischen dem D-Kader Rheinland-Pfalz und dem Kunstrad Team Bayern, welcher traditionell am Osterwochenende in Ludwigshafen stattfindet. Im Rahmen dieses Wettkampfes kommt es leider zu einem folgenschweren Sturz. Benedikt stürzt von Andrés Schultern über zwei Meter in die Tiefe und die gesamte Kraft des Aufpralls landet auf seinem linken Sprunggelenk. Nach einem Aufenthalt in der BG Klinik Ludwigshafen und einem MRT in Mainz, wird das geschädigte Sprunggelenk schlussendlich in Tübingen operiert. Durch diese schwere Verletzung müssen die erstmals ausgetragene Europameisterschaft der Elite sowie weitere Weltcup-Starts abgesagt werden. Doch nicht nur die Absage der Wettkämpfe der Frühjahrssaison, sondern die Frage des Karriereendes stehen plötzlich im Raum. Die Ärzte äußern große Bedenken bezüglich des Zustandes des Sprunggelenks und ob Benedikt überhaupt noch einmal Kunstradsport auf dem vorherigen Leistungsniveau betreiben kann.

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Doch auch gerade wegen der Tiefpunkte der Saison 2017 und der nun schweren Sprunggelenksverletzung möchten die beiden nicht aufgeben. Benedikt arbeitet intensiv mit zahlreichen Physiotherapeuten an der Wiederherstellung des Gelenkes, um die kleine Hoffnung, zum Start der WM-Qualifikation Anfang September wieder fit zu sein, am Leben zu erhalten. Leider stellt sich jedoch heraus, dass das Gelenk enorme Einschränkungen in der Beweglichkeit aufweist und eine erneute Operation notwendig ist. Zwar besteht nochmals eine kleine Hoffnung auf ein kurzfristiges Comeback, doch mit Hinblick auf Benedikts Gesundheit entscheidet sich das Team Bugner auf weitere Starts 2018 zu verzichten und alle Kraft in die Wiederherstellung des Sprunggelenkes zu stecken.

Durch diese Entscheidung sind die beiden nun zur Rolle der Zuschauer verdammt und müssen fortan das Geschehen von außen beobachten.

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Das Comeback und der perfekte Abschied

Das erhoffte und lang ersehnte Comeback geben André und Benedikt vor heimischen Publikum in der Radsporthalle an den Rheinland-Pfalz Meisterschaften. Nach einer derart langen Pause ein besonderer Moment. Zwar ist es nach wie vor notwendig, dass Benedikt sein eingeschränktes Sprunggelenk mehrmals die Woche behandeln lässt, doch können die beiden eine neue Kür zusammenstellen, die zumindest nahezu an das vorherige Leistungsniveau anknüpft. Etwas Besonderes spielt sich auch neben der Fahrfläche ab, denn nach all den Jahren sitzt nun Mutter Mareike, die zwar stets das Training leitet, jedoch nicht an Wettkämpfen in der Coaching Zone sitzt, neben der Fläche als Trainerin. Vater Karl-Heinz wird nicht das Opfer eines Trainerwechsels, sondern muss sich um den Bau der Aussiedlung des Weingutes Bugner kümmern.

Doch nicht nur in der Coaching Zone haben sich die Rollen geändert, auch sind André und Benedikt von den Favoriten zu den Jägern in ihrer Disziplin geworden. Über die drei Durchgänge der German Masters stellt sich heraus, dass die Qualifikation zur Weltmeisterschaft, im finalen Durchgang, der Vorrunde der Deutschen Meisterschaft in Moers, entschieden werden muss. André und Benedikt haben einen minimalen Vorsprung vor dem Team Nina Stapf und Patrick Tisch, doch müssen die beiden bis zum Ende um ihr WM-Ticker zittern. Die Anspannung ist besonders groß, da das Team Bugner bereits im Vorfeld die Entscheidung getroffen hatte, dass dies die letzte Saison sei. Diese interne Entscheidung bedeutet, dass entweder die Qualifikation zur Weltmeisterschaft gelingt oder die Deutsche Meisterschaft gleichzeitig der letzte Wettkampf ist. In Moers erleben die beiden Klein-Winternheim jedoch einen perfekten Tag. Sie sichern sich das Ticket zur Weltmeisterschaft in Basel und gewinnen zudem ihren sechsten Deutschen Meistertitel.

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Das große Finale ihrer Karriere sollte für André und Benedikt an dem Ort stattfinden, an dem sie 2013 zum ersten Mal Weltmeister wurden. Für die Brüder geht es, trotz des anstehenden Karriereendes, darum die beiden letzten Auftritte in Basel zu genießen. In der Vorrunde zeigt besonders Benedikt Nerven und als drittplatziertes Team qualifizieren sich die Klein-Winternheimer für das Finale. In diesem zeigen die beiden fünf perfekte Minuten und beenden

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Nach den Niederlagen und Tiefpunkten können die beiden am emotionalen Höhepunkt ihrer aktiven sportlichen Karriere Abschied nehmen. Unter Standing Ovations im Kreise der Nationalmannschaft verkündet der Hallensprecher das offizielle Karriereende. Das perfekte Ende einer Ära im 2er Kunstradsport offene Klasse.

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diese unter riesigen Applaus. Ihnen gelingt zum Abschluss ihrer Karriere nochmals eine unglaubliche Leistung. Das Ergebnis wird vom zweiten deutschen Team, Serafin Schefold und Max Hanselmann, noch getoppt, doch die gewonnene Silbermedaille glänzt golden für André und Benedikt.

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Text: André und Benedikt Bugner

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